Bloomsday 2022
In Zusammenarbeit mit dem Literaturhaus Salzburg
Bloomsday 2022
In Zusammenarbeit mit dem Literaturhaus Salzburg
Organisatorisches
Donnerstag, 16.06.2022
11:30 Uhr
SOLITÄR
im Mozarteum, Mirabellplatz 1, Salzburg
Genre: Lesungen, Gespräche & Musik
Veranstalter: Verein Literaturhaus, Salzburger Gesellschaft für Musik, Institut für Neue Musik/Mozarteum Salzburg
Eintritt: frei
Der Bloomsday nach James Joyces "Ulysses"
Seit den 1950er Jahren findet am 16. Juni der BLOOMSDAY statt, ein Gedenktag, der sich auf die Hauptfigur des Romans „Ulysses“ von James Joyce bezieht – in Dublin im Status eines Feiertags, jedenfalls weltweit der einzige Tag, der einem Roman gewidmet ist.
In Salzburg treffen seit vielen Jahren Literatur und Musik aufeinander. Heuer wurden vier „Paare“ zur Zusammenarbeit eingeladen, um aus neuen Texten mit Ulysses-Bezug neue Musik entstehen zu lassen: Die österreichischen Autorinnen Helena Adler, Anna Baar, Sandra Gugic und Margret Kreidl sowie die Komponisten Amre Okba, Dieter Lehnhoff, Uzong Choe und Jenö Hajdu haben sich auf dieses Abenteuer eingelassen. Die Ergebnisse des literarisch-musikalischen Aufeinandertreffens sind beim Salzburger Bloomsday zu hören: kurze Lesungen, Gespräche und die Uraufführung der Kompositionen – interpretiert vom Gunnar Berg Ensemble Salzburg mit Eric Lamb (Flöte), Anna Maria Pammer (Gesang), Rupert Struber (Percussion) und Yvonne Zehner (Gitarre).
Neue Musik von vier kreativen Komponist*innen | Auftragskomposition
Die Salzburger Gesellschaft für Musik konnte für den Bloomsday 2022 4 Komponisten dazu gewinnen sich mit dem Thema kreativ auseinanderzusetzen. Alle vier Komponisten leben in Salzburg, oder haben einen klaren Bezug zu der Stadt: Uzon Choe, Amr Okba, Jenö Hajdu und Dieter Lenhoff.
Komponist*Innen
Uzong Choe
Uzong Choe studierte Komposition und Musiktheorie an der Seoul National University (bei Byung-Dong Paik und Sukhi Kang), am Mozarteum in Salzburg (bei Bogusław Schaeffer und Franz Zaunschirm) und am Conservatoire National Supérieur de Musique et de Danse de Paris (mit Emmanuel Nunes).
Choe hat mit dem Regisseur Yoon-Taek Lee und seiner Straßentheatertruppe Yon-Hee Dan zusammengearbeitet. Er war künstlerischer Leiter des Ensemble TIMF (ensemble in Residence des Tongyeong International Music Festival) und ist Professor für Komposition an der Seoul National University.
Die Kompositionen von Uzong Choe beinhalten eine breite Palette von Musikstilen und Ästhetiken - von der Alten Musik bis zur populären Musik. Insbesondere seine jüngsten Werke spiegeln seine Forschungen zu europäischer Polyphonie und traditioneller koreanischer Musik wider und bringen sein starkes Interesse am Musiktheater zum Ausdruck. Er hat Musiktheaterproduktionen wie Rose, Francisca nach „Hebrew Melodies“ von Lord Byron und The Chorus: Oedipus geschrieben und inszeniert und Christoph Willibald Glucks Echo et Narcisse für eine multimediale Performance adaptiert. Darüber hinaus komponierte er das Musiktheater Happy Prince nach einer Erzählung von Oscar Wilde und Gwangju sowie mehrere Opern wie Love Letter, As the moon flow on the water und 1945.
Ausgehend von seinen Studien über die Innovation des neuen Musiktheaters und der Oper auf der Grundlage des traditionellen koreanischen Pansori schrieb und inszenierte er Birth und komponierte ein traditionelles koreanisches populäres Musiktheaterstück Jeok-Ro (Lied von Tautropfen) im selben Stil. Um diese Idee weiter zu verfolgen, schrieb er den Liederzyklus Chu-Seon (Herbstfächer) für traditionellen koreanischen Jung-ga-Sänger und Klavier.
Amr Okba
Amr Okba wurde 1972 geboren und studierte zunächst Musiktheorie, Ökonomie und Betriebswirtschaft in Kairo. 1993 begann er sein Kompositions- und Dirigierstudium am Cairo Conservatoire, wo er 1998 seinen Bachelor-Degree mit Auszeichnung erwarb.
1999 wurde Amr Okba der „Rome Prize“ Staatspreis für künstlerisches Schaffen für Komposition verliehen. Anschließend verbrachte er eineinhalb Jahre in Italien, wo er sich an der Ägyptischen Akademie in Rom für den kulturellen Austausch zwischen Ägypten und Italien engagierte. Er war dort Student von Mauro Bortolotti.
Seit dem Jahr 2000 hält er Vorlesungen am Cairo Conservatoire. Ab 2003 studiert er Komposition in Österreich bei Reinhard Febel an der Universität Mozarteum Salzburg sowie elektroakustische Musik bei Dieter Kaufmann an der Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien.
2005 - 2006 wurde Amr Okba im Rahmen des interkulturellen Workshops „Global Interplay“ der ISCM von der Organisation Musik der Jahrhunderte die Leitung des Workshops in Kairo übertragen.
2008 wurde Amr Okba das Österreichische Staatsstipendium für Komposition zuerkannt. 2009 erhielt er das Jahresstipendium für Musik des Landes Salzburg.
Seine Musik wurde von Orchestern und Ensembles wie dem Stuttgarter Radio Sinfonie Orchester (Leitung: Lucas Vis – ISCM Festival), dem Sinfonieorchester der Universität Mozarteum Salzburg (Leitung: Dennis Russell Davies), dem Kairo Sinfonieorchester (Leitung: Felix Carasco), dem BBC Sinfonieorchester, dem OENM (Leitung: Johannes Kalitzke), den Bruckner Orchester-Linz (Leitung: Dennis Russell Davies – Ars Electronica), der London Sinfonietta (Leitung: Diego Masson - Queen Elizabeth Hall) und dem Ensemble Wiener Collage aufgeführt.
Auch in verschiedenen europäischen Radiosendern, wie SWR (Deutschland), ORF/Ö1 (Österreich), Radio Classica (Spanien), Radio Denmark wurde seine Musik bereits gespielt.
2011 wurde Amr Okba die Österreichische Staatsbürgerschaft verliehen.
Zur Zeit belegt Amr Okba das Doktor Artium Studium bei Beat Furrer an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz.
Jenö Hajdu
- Geboren 1969 in Budapest
- Erster Klavierunterricht mit 10, erste Kompositionen mit 12, erster Orgelunterricht mit 16 Jahren
- 1986-87: in den Sommermonaten Kirchenmusikstudium mit Auszeichnung in Budapest
- 1988: Matura im Benediktinergymnasium Pannonhalma / Ungarn
- 1988: Studienbeginn im Fach Komposition an der Hochscule für Musik und darstellende Kunst „Mozarteum“ in Salzburg. Soros-Stipendium (USA); „Thomas Fischer's Young Education Foundation“ (Schweden)
- 1992-2020: Organist im Konvent der Ursulinen in Salzburg
- 1993-1999: Assistent der Salzburger Dommusik
- 1997: Diplomprüfung, Sponsion zum „Mag. art.“
- 2000-2011: Organist des Priesterseminars in Salzburg
- 2000-2003: Leiter zweier Salzburger Chöre
- 2004-2013: Organist des Kapuzinerordens in Salzburg
- 2004-2011: Künstlerischer Leiter der Orgelkonzerte im Seniorenheim Nonntal
- 2011-2017: Organist der Pfarrkirche St. Severin in Salzburg
- 2014/2015: 1. Preisträger des weltweit ausgerufenen Diabelli-Kompositionswettbewerbs
- Kompositorische Schwerpunkte: Chor- und Kammermusik; Musik für Tasteninstrumente
- (Verheiratet 1990-2021, drei erwachsene Kinder
Dieter Lehnhoff
Dieter Lehnhoff (1955) war am Mozarteum in Salzburg Schüler von Prof. Klaus Ager, Dr. Friedrich Heller, Gerhard Wimberger und Josef-Maria Horváth. Danach studierte er Musikwissenschaft, Komposition und Dirigieren an der Catholic University of America in Washington, D.C., wo er mit Auszeichnung promovierte (PhD).
In Guatemala-Stadt, wohin er danach berufen wurde, gründete er verschiedene Institutionen: die Musikabteilung der Universität „Del Valle“, den Musikrat Guatemala und das Musikwissenschaftliche Institut der Rafael Landívar Universität, dem er als Professor seit 1991 vorsteht. Als Chefdirigent leitete er das Neue Philharmonische Orchester, das Orchester der Stadt Guatemala, den National-Chor und bis zur Gegenwart das Ensemble Millennium, mit zahlreichen Konzertreihen und Einspielungen. Auch war er erster Gastdirigent des Sinfonieorchesters der National-Universität in Costa Rica, mit Aufführungen zeitgenössischer Werke.
Als Komponist pflegt er diverse Stilrichtungen, auch simultan, je nach dem Charakter des jeweiligen Stückes oder Werkes. Die Liste seiner Kompositionen beinhaltet drei Sinfonien, drei Klavierkonzerte (das 4. z. Z. im Entstehen), Konzert für Marimba und Bläser (Zentralamerikanischer Musikpreis 2020), die Oper „Caribe“ über ein eigenes mehrsprachiges Libretto, sowie Klavier-, Chor- und Kammermusik. Teilnahme an zahlreichen internationalen Festivals, sowie Aufführungen und Preise in Latein- und Nordamerika, in Europa und Asien.