2016 organisierte die Salzburger Gesellschaft für Musik in Zusammenarbeit mit dem Institut für Neue Musik, Mozarteum Salzburg erstmals einen Abend mit neuer Musik von österreichischen und internationalen Komponisten zu Person und Werk von James Joyce – ab 2017 mit dem Literaturhaus Salzburg. 2018 wurden Schriftsteller*innen eingeladen, poetische Texte zur Vertonung zu schreiben, daraus wurden neue Kompositionen. 2019 wurde das Projekt weiterentwickelt und jeweils ein Autor bzw. eine Autorin mit einem Komponisten bzw. einer Komponistin vernetzt, um den Produktionsprozess gemeinsam zu starten. Daraus entstanden heuer sechs neue Musikstücke nach sechs neuen Texten.
Die Interpreten des Abends sind das Gunnar Berg Ensemble Salzburg: Alexandra Lambert-Raschké (Sopran), Vera Klug (Flöte), Yvonne Zehner (Gitarre) und Chih-Hui Chang (Violoncello).
Seit den 1950er Jahren findet jährlich am 16. Juni der BLOOMSDAY statt, ein Gedenktag, der sich auf die Hauptfigur des Romans “Ulysses” von James Joyce bezieht – in Dublin im Status eines Feiertags, jedenfalls weltweit der einzige Tag, der einem Roman gewidmet ist. Dabei wird auf den Spuren des Werks gewandelt, Schauspieler lesen Textpassagen, Experten erklären Autor und Buch, Fans tragen Kostüme, trinken, singen und musizieren – denn James Joyce hatte auch eine besondere Verbindung zu Musik: Er spielte Gitarre und Klavier, sang und komponierte.
James Joyce (1882–1941) beschreibt in seinem Roman „Ulysses“ einen Tag, den 16. Juni 1904, im Leben von Leopold Bloom, irischer Anzeigenakquisiteur jüdischer Abstammung bei einer Dubliner Tageszeitung. In Anlehnung an Homers Irrfahrten des Helden Odysseus lässt der irische Schriftsteller in 18 Episoden die Leser an den (Irr)Gängen seines Antihelden durch Dublin teilhaben. Dabei schildert Joyce nicht nur äußere Geschehnisse, sondern die Gedanken seiner Protagonisten, ihre Assoziationen, Erinnerungen, Vorstellungen. Sprache wird im Buch also als Bewusstseinsstrom („Stream of Consciousness“) verwendet, wie es der Person durch den Kopf geht. Das vollständige Werk erschien erstmals 1922, auf Deutsch 1927. Übrigens gibt es auch einen Salzburg-Bezug: Im Sommer 1928 verbrachte James Joyce fünf Wochen in der Mozartstadt, traf Festspielkünstler und den Schriftsteller Stefan Zweig.